Beim 2018 fertig gestellten Hochwasservorhersagemodell handelt es sich um ein 1D-hydrodynamisch-numerisches Modell auf Grundlage der Software SOBEK. Die Modellstrecke erstreckt sich

  • an der Elbe vom Pegel Ústί nad Labem (Tschechische Republik) bis zum Pegel Zollenspieker,
  • an der Schwarzen Elster vom Pegel Löben bis zur Mündung in die Elbe,
  • an der Mulde vom Pegel Golzern 1 bis zur Mündung in die Elbe,
  • an der Saale vom Pegel Naumburg-Grochlitz bis zur Mündung in die Elbe unter Berücksichtigung der wichtigsten Nebenflüsse und
  • an der Havel vom Pegel Rathenow UP bis zur Mündung in die Elbe,

was insgesamt einer Gewässerstrecke von mehr als 1100 km entspricht.

Mit diesem Hochwasservorhersagemodell wurden folgende Verbesserungen/Erweiterungen gegenüber dem bisher verwendeten Modell erreicht:

  • Anpassung der Modelltopographie inkl. Berücksichtigung sämtlicher Hochwasserschutzmaßnahmen im Modellgebiet, die bis Ende 2018 umgesetzt wurden und die den hydraulischen Abflussquerschnitt beeinflussen
  • Berücksichtigung weiterer Zwischeneinzugsgebiete, Retentionsräume und weiterer Vorhersagepegel
  • Verbesserung der Möglichkeiten zur Steuerung von Bauwerken (z.B. Wehranlagen)
  • Modellinterne Berücksichtigung der Havelsteuerung in Folge einer Polderflutung
  • Berücksichtigung des Tideeinflusses als untere Randbedingung am Pegel Zollenspieker.

Das Modell wurde anhand der Hochwasserereignisse 2011 und 2013 kalibriert und anhand des Hochwassers 2006 validiert. Anschließend wurde das Modell durch den Einbau aller relevanten, seit 2013 umgesetzten Hochwasserschutzmaßnahmen (Deichrückverlegungen, Polder, etc.) in den Modellzustand 2018 überführt. Dieses Modell konnte allerdings noch bei keinem realen Hochwasser seine Funktionalität als Hochwasservorhersagemodell unter Beweis stellen. Aus diesem Grund muss das Modell noch an einem zukünftigen Hochwasser validiert und ggfs. noch einmal nachkalibriert werden. Vor dem Hintergrund der weiteren geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen muss dieser Modellzustand sukzessive fortgeschrieben werden, um jeweils den aktuellen Zustand für die Hochwasservorhersage abbilden zu können, was eine Daueraufgabe darstellt.