Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie im Koordinierungsraum Tideelbe

Der Koordinierungsraum Tideelbe (KOR TEL) umfasst den zentralen südlichen Teil von Schleswig-Holstein (SH), die Gesamtfläche von Hamburg (HH), den nord-östlichen Teil von Niedersachsen (NI) und einen kleinen Flächenanteil von Sachsen-Anhalt (ST).

Zuständige Behörden sind das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein, das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz sowie die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt in Hamburg. Die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie wird im Koordinierungsraum Tideelbe auf regelmäßig stattfindenden Sitzungen abgestimmt.

Durch den Einfluss der Gezeiten und den hohen Anteil an erheblich veränderten und künstlichen Wasserkörpern in diesem Koordinierungsraum sind einige Besonderheiten zu beachten. So sind nicht alle bundeseinheitlichen Bewertungsverfahren biologischer Qualitätskomponenten auf tidebeeinflusste Übergangsgewässer und Flüsse anwendbar. Die Dokumente, die im KOR TEL im Zusammenhang mit der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie erarbeitet wurden, sind nachfolgend aufgeführt.

Zur Bestandsaufnahme und Erstbewertung wurde ein Bericht erarbeitet, der auf der "Informationsveranstaltung zum Stand der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie im Tideelbestrom und im Küstengewässer der Elbe" am 18. Juni 2004 im Bürgerhaus Wilhelmsburg der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Dieser abgestimmte Bericht liegt vor.

Der Bericht für das Küstengewässer der Elbe, der sich nahtlos an den Bericht Tideelbestrom anschließt, wurde vom Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein erarbeitet und liegt ebenfalls in abgestimmter Fassung vor.

Mittlerweile sind Konzeptentwürfe zur Überwachung des Zustands der Gewässer (Stand 17.10.05) sowohl für das Bearbeitungsgebiet Tideelbestrom (C-Ebene) als auch für das Bearbeitungsgebiet Küstengewässer (Herausgeber Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein) fertiggestellt.

Für die Bewertung der biologischen Qualitätskomponenten wurden bundesweit einheitliche Bewertungsverfahren entwickelt. Davon sind nicht alle auf Flüsse und Übergangsgewässer mit Tideeinfluss anwendbar und mussten zusätzlich entwickelt werden. Alle Verfahren werden zurzeit in der Praxis erprobt; sie sind bis zum Abschluss der Diskussionen als vorläufig anzusehen.

Zur Klärung der Relevanz der Gewässerflora (Makrophyten, Angiospermen, Großalgen) für die Bewertung des ökologischen Zustandes im Teileinzugsgebiet Tideelbe wurde zunächst eine Vorstudie erstellt.

Ein Bewertungsverfahren für die Qualitätskomponente Makrophyten und Angiospermen in der gesamten Tideelbe, ein Erprobungsbericht sowie Ergebnisse der in 2006 vorgezogenen Überblicksüberwachung und der Endbericht 2007 liegen vor.

Die Eignung des Phytobenthos zur Beurteilung der Tideelbe wurde 2005 und 2006 untersucht, ein anwendungsbereites Bewertungsverfahren liegt derzeit noch nicht vor.

Hinweis: Die in den Berichten enthaltenen Angaben zum ökologischen Potenzial entsprechen nicht dem für die Tideelbe vereinbarten maßnahmenbezogenen Ansatz.

Für die Bewertung der Qualitätskomponente benthische Wirbellosenfauna in der gesamten Tideelbe wurde der Aestuar-Typie-Index (AeTI) entwickelt. Ein Erprobungsbericht, die Ergebnisse der in 2006 vorgezogenen Überblicksüberwachung und der Überblicksüberwachung 2007 liegen vor.

Hinweis: Die in den Berichten enthaltenen Angaben zum ökologischen Potenzial entsprechen nicht dem für die Tideelbe vereinbarten maßnahmenbezogenen Ansatz.

In den Abschnitten der Kategorie Fluss der Tideelbe wird das bundeseinheitliche Bewertungssystem FIBS für die Qualitätskomponente Fischfauna erprobt. Die Besonderheiten des Übergangsgewässers der Tideelbe erforderte die Entwicklung eines eigenständigen Bewertungswerkzeugs für die Fischfauna der norddeutschen Ästuare.

Im Auftrag des Koordinierungsraumes Tideelbe (KOR TEL) hat die Wassergütestelle Elbe für die Tideelbeabschnitte Wehr Geesthacht - Estemündung sowie Estemündung - Lühemündung unter Einbeziehung von Fachleuten sog. erweiterte Steckbriefe (Typ 20 - Subtyp Tideelbe und Typ 22.3 - Subtyp Tideelbe) im Entwurf erarbeitet, die einer näheren Charakterisierung dieser Elbeabschnitte dienen. In ihnen finden sich die Beschreibungen für die Referenzbedingungen der verschiedenen Qualitätskomponenten, die Begründungen für tidespezifische Bewertungsverfahren, die Kurzfassungen der Bewertungsverfahren für die verschiedenen biologischen Qualitätskomponenten sowie die Verzeichnisse über die Fachliteratur.

Der neue Wärmelastplan, der am 1. Januar 2009 in Kraft getreten ist, wurde wegen zahlreicher Kraftwerksplanungen und damit verbundener Kühlwassereinleitungen an der Tideelbe in Hamburg, Stade und Brunsbüttel erforderlich. Der Wärmelastplan ist eine ermessenslenkende Verwaltungsvorschrift, die als solche im Bewirtschaftungsplan der Flussgebietsgemeinschaft Elbe Erwähnung findet.

Von dem Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam-Sacrow wurde für die Erstellung des neuen Wärmelastplanes für die Tideelbe eine Literaturstudie zur Temperatur- und Sauerstoff-Toleranz ausgewählter Wanderfischarten der Elbe erarbeitet.

Vom Büro HUuG Tangstedt wurde eine „Literaturstudie zu den Auswirkungen von Kühlwasserentnahmen und –einleitungen auf das aquatische Milieu des Elbeästuars – unter besonderer Berücksichtigung von Biomassenschädigungen des Phytoplanktons, des Zooplanktons und der Fischeier und Fischlarven sowie die Folgen auf den Sauerstoffhaushalt“ erarbeitet.