1
1d-hydrodynamisch-numerisch
Hydrodynamisch-numerische Modelle nutzen Werkzeuge der numerischen Mathematik, um die Gleichungen der Hydrodynamik zu lösen, die die Bewegung von Wasser beschreiben. Ein solches Modell simuliert daher direkt die physikalischen Vorgänge. Ein 1-dimensionales Modell berechnet die Vorgänge nur in Richtung einer Linie (z.B. ohne Berücksichtigung von Kurven), während 2d- bzw. 3d-Modelle auch Bewegungen quer zur Fließrichtung bzw. senkrecht dazu berücksichtigen, wobei der Berechnungsaufwand jedoch um ein Vielfaches höher liegt.
A
Abflussmodell
mathematische Modelle von Fließgewässern, die aus Zuflusszeitreihen (im Falle hydrodynamisch-numerischer Modelle) bzw. aus Niederschlagszeitreihen (im Falle von Niederschlags-Abfluss- oder Wasserhaushaltsmodellen) Durchflüsse und Wasserstände entlang ihres Modellgebiets berechnen.
B
Binnenelbe
ist der nicht tidebeeinflusste Bereich der Elbe von der Quelle bis zum Wehr Geesthacht bei Elbe-km 585,9
C
CIS-Dokument
(CIS = Common Implementation Strategy), gemeinsame Strategie von EU-Kommission und Mitgliedstaaten zur Umsetzung der WRRL und HWRM-RL um eine möglichst einheitliche und vergleichbare Umsetzung zu erreichen
E
Extremereignis
Ein Extremereignis oder Extremwetterereignis ist ein mit Wetterbedingungen wie Hitze, Sturm oder Starkniederschlag verbundenes Ereignis, das am gegebenen Ort und zur gegebenen Jahreszeit selten ist.
F
Fachinformationssystem Elbe
Das Fachinformationssystem Elbe dient der Dokumentation der Gewässerüberwachung im Einzugsgebiet der Elbe. Es stellt einen einzigartigen Pool historischer und aktueller Messdaten dar. Weitere Informationen können dem Flyer entnommen werden.
Flussgebietsgemeinschaft Elbe
Zusammenschluss der zehn im Elbe-Einzugsgebiet liegenden Bundesländer zur Umsetzung der WRRL und HWRM-RL
G
Grundwasser
Unterirdisches Wasser in der Sättigungszone, das in unmittelbarer Berührung mit dem Boden oder dem Untergrund steht (vgl. § 3 Nr. 3 WHG); seine Bewegung vom Neubildungsgebiet hin zur Vorflut (Quellaustritte, Bäche, Flüsse) wird in erster Linie bestimmt durch die Schwerkraft und Reibungskräfte
Grundwasserkörper
abgegrenztes Grundwasservolumen innerhalb eines oder mehrerer Grundwasserleiter
H
Havelsteuerung
Steuerung sämtlicher Wehre an der Havel. Die Wehre werden in Abhängigkeit von der Jahreszeit und von der Wasserführung so miteinander koordiniiert gesteuert, dass die Ansprüche des Umwelt- und des Hochwasserschutzes, der Schiffahrt und der Landwirtschaft bestmöglichst erfüllt werden.
Hochwasserrisikomanagement
Ein nachhaltiges Hochwasserrisikomanagement umfasst den gesamten Vorsorge-, Gefahrenabwehr- und Nachsorgezyklus und bezieht somit alle Phasen vor, während und nach einem Hochwasser ein.
Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie
Die Europäische Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie bzw. Richtlinie über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (2007/60/EG); ist eine Richtlinie, die einen einheitlichen Rahmen für den Umgang mit dem Hochwasserrisiko innerhalb der EU vorgibt; ihr Ziel ist die Verringerung der nachteiligen Folgen von Hochwasser auf die Schutzgüter menschliche Gesundheit, Umwelt, Kulturerbe und wirtschaftliche Tätigkeiten
Hochwasservorhersagemodellierung
Aufbau und Pflege mathematischer Abflussmodelle, die speziell auf die Simulation von Hochwasserereignissen und auf den Einsatz zur Vorhersage (z.B. durch geringe Rechendauer) zugeschnitten sind.
Hochwasservorhersagezentrale
Sie liefert mit den aktuellen Lageberichten über den Hochwasserverlauf die Voraussetzung für die rechtzeitige Umsetzung von Maßnahmen bei einem Hochwasser.
hydraulischer Abflussquerschnitt
Querschnitt durch ein Fließgewässer bis zur größtmöglichen Ausdehnung eines Hochwassers, d.h. in der Regel bis zu den Deichen, sofern diese vorhanden sind. Die Geometrie dieses Querschnittes bestimmt den Zusammenhang von Wasserstand und Durchfluss an diesem Punkt sowie ober- und unterhalb.
hydrologischer Normalfall
kein Hochwasserfall, d.h. an allen Hochwassermeldepegeln liegen Wasserstände unterhalb der Alarmstufe 1 vor.
M
Makrozoobenthos
mit dem bloßen Auge erkennbare wirbellose Tiere, die auf oder in der Gewässersohle leben
Messprogramme
Programme zur Überprüfung von Gewässerzuständen anhand von Messungen an festgelegten Messpunkten (Messnetz)
N
Niedrigwasser
Als Niedrigwasser bezeichnet man dann den Wasserstand von Gewässern, der deutlich unter einem als normal definierten Zustand liegt. Niedrigwasser bei Binnengewässern ist primär die Folge eines meteorologisch bedingten Niederschlags- bzw. Wassermangels.
O
Oberflächengewässer
zusammenfassender Begriff für Fließgewässer und Seen
Oberflächengewässerverordnung OGewV
Oberflächengewässerverordnung; Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer und der wirtschaftlichen Analyse der
Nutzungen ihres Wassers; dient in erster Linie der Umsetzung der WRRL und der Richtlinie 2008/105/EG über Umweltqualitätsnormen im Bereich der Wasserpolitik und der Richtlinie 2009/90/EG zur Festlegung von technischen Spezifikationen für die chemische Analyse und die Überwachung des Gewässerzustandes gemäß der WRRL
Oberflächenwasserkörper
kleinster Bezugsraum nach WRRL für Flüsse und Seen
P
Phytobenthos
Algenaufwuchs auf dem Substrat des Gewässerbodens, z. B. Grün- oder Blaualgen, Algengruppen aus (») Kieselalgen ((») Diatomeen); zusammen mit (») Makrophyten (») biologische Qualitätskomponente
Phytoplankton
im Freiwasser lebende, mit der Wasserbewegung treibende bzw. schwebende pflanzliche Organismen; (») biologische Qualitätskomponente
Polder
eingedeichte Rückhaltefläche an Fließgewässern, in die bei Hochwasserereignissen gezielt Wasser eingeleitet wird (gesteuerte Hochwasserrückhaltung)
Polderflutung
Durch Einlass – bzw. Auslassbauwerke wird im Fall eines extremen Hochwassers Wasser in bzw. aus dem Rückhalteraum geleitet. So wird bei sehr großen Hochwasserereignissen der maximale Hochwasserabfluss, sprich der höchste Wasserstand, durch zeitlich genau gesteuerte Flutung des Rückhaltebeckens neben dem Fluss zu senken und damit Deichbrüche in den unterliegenden Gebieten zu verhindern.
R
Randbedingung
… sind einem mathematischen Abflussmodell an dessen Rändern vorzugeben, um es anzutreiben. Hydrodynamisch-numerische Modelle werden an ihren Randpunkten mit Zeitreihen von Wasserstand oder Durchfluss oder mit einer Wassserstands-Abfluss-Beziehung angetrieben. Niederschlags-Abfluss- sowie Wasserhaushalts-Modelle benötigen zusärtzlich eine flächenhafte Randbedingung in Form von Niederschlagszeitreihen, sowie ggf. weiterer meteorologischer Parameter, wie z.B. Wind und Verdunstung.
Retentionsräume
künstlich angelegte oder natürliche Überschwemmungsgebiete, in denen Hochwasser zwischenspeichert wird; Rückhalteräume bzw. Retentionsflächen können durch Aufstauen bzw. Überfluten aktiviert werden
S
Scheitelwasserstandsbeziehungen
Durch Beobachtungen abgeleiteter Zusammenhang zwischen den Scheitelwasserständen benachbarter Pegel. Diese wurden früher zum Zwecke der Vorhersage genutzt, indem aus dem eingetretenen Scheitelwasserstand an einem Pegel grob auf den bevorstehenden Scheitelwasserstand an den unterhalb liegenden Pegeln geschlossen wurde.
T
Talsperre
hat den vorrangigen Zweck, Wasser zu speichern indem sie die gesamte Talbreite, in welchem sich ein Fließgewässer befindet, absperrt. Talsperren sind meist Mehrzweckanlagen, die neben der Bereitstellung von Trink-, Brauch- und Bewässerungswasser auch der Niedrigwasseranreicherung oder dem Hochwasserschutz sowie der Wasserkraftgewinnung dient.
Tideelbe
Als Tideelbe wird der rund 140 km lange Abschnitt der Elbe zwischen der Staustufe Geesthacht und der Kugelbake in Cuxhaven bezeichnet.
Translation-Diffusions-Ansatz
mathematischer Ansatz zur Berechnung von Wasserstands- und Durchflussvorhersagen. Die Vorhersage für einen Pegel berechnet sich dabei aus der Zeitreihe am oberhalb gelegenen Pegel unter Berücksichtigung der fließzeitbedingten Verschiebung (Translation) und der durch hydraulische Effekte bedingten Verformung der Welle (Diffusion).
U
W
Wasserhaushalt
beschreibt die quantifizierte Darstellung des Wasserkreislaufes in einem bestimmten Gebiet, aufgeteilt in die einzelnen Abflusskomponenten (Niederschlag, Verdunstung, Oberflächenabfluss, Grundwasserabfluss, Zwischenabfluss), meist lokal differenziert nach Flächennutzung
gemäß WRRL: hydromorphologische Qualitätskomponente (Hydromorphologie,
Durchgängigkeit, Morphologie); beschrieben durch Teilkomponenten, z. B. Abflussdynamik, Verbindung zum Grundwasserkörper
Wasserrahmenrichtlinie
Die Wasserrahmenrichtlinie oder Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik ist eine europäische Richtlinie, welche den rechtlichen Rahmen für die Wasser-Politik der Europäischen Union (EU) vereinheitlichen soll und bezweckt, deren entsprechende Politik stärker auf eine nachhaltige und umweltverträgliche Wassernutzung auszurichten.
Wasserstandsvorhersagesystem
Ein von der BfG entwickeltes Programm zur Berechnung von Wasserstands- und Abflussvorhersagen. Der Name steht für "Wasserstandsvorhersagesystem".
Wellenlaufzeit
Fließzeit einer Hochwasserwelle entlang eines bestimmten Flussabschnittes